Von Iris Klingelhöfer und Tanja Heuser
Stolz setzt Hannah (7) ihren federgeschmückten Dreispitz auf, erzählt aufgeregt von ihren ersten Auftritten. Denn für die süße Beuelerin ging jetzt ein Herzenswunsch in Erfüllung: Sie wurde Tanzmariechen bei den Ennertfunken - das erste, das im Rollstuhl sitzt! Das Feuer entfachte eine Freundin. „Die war schon bei den Ennertfunken und hat mir gezeigt, was man als Tanzmariechen so macht“, erzählt die Siebenjährige. In ihren Augen sprühen die Funken vor Begeisterung, denn Hannah tanzt für ihr Leben gerne.
„Als der Wunsch aufkam, haben wir erst mal geschluckt“, erzählt Hannahs Mutter, Ivonne Hardt (33). Ihre Tochter hat erblich bedingten Muskelschwund, sitzt im Rolli, kann aber die Beine bewegen. „Wir haben dann angefragt – und sind vom Verein und der Trainerin offen empfangen worden.“
Seitdem steht samstags Tanztraining auf dem Stundenplan der Zweitklässlerin. Damit Hannah sich besser bewegen kann, wurde die Fußklappe an ihrem Rolli so umgebaut, dass sie hochklappbar ist. Dadurch kann sie die Tanzschritte im Sitzen machen.
„Alle 41 Kinder werden nach ihren Fähigkeiten eingebunden und gefördert“, erklärt Anja Thomas (36), die die Mariechen trainiert. „Im Karneval ist für jeden Platz, das Corps ist eine Gemeinschaft.“
Ganz klar, dass Hannah alles mitmacht. Ob Aufwärmtraining, Einmarsch oder Hebefiguren. Wenn alle stehen müssen, wird sie von Mittänzerinnen festgehalten.
„Ich übe schon zu Hause Spagat“, verrät der selbstbewusste Wirbelwind. „Ich kann das schon ein bisschen, nur nicht auf dem Popo sitzen.“ Hannah wird immer ehrgeiziger, so Mutter Ivonne lachend, sie ist längst nicht bei jedem Training dabei. „Wenn Hannah Hilfe braucht, unterstützen die anderen Kinder sie.“
Drei Auftritte haben die Ennertfunken bereits hinter sich, rund 40 stehen noch bevor. Besonders aufregend: Am 10. November haben sie ihren ersten Abendauftritt bei der Auftaktsitzung ihrer Karnevalsgesellschaft, der Großen Küdinghovener. Große Bühne, viel Publikum – Hannah kann es kaum erwarten.